Spiritualität im März: Wenn Natur und Naturschutz zum Thema werden

Spiritualität im März: Wenn Natur und Naturschutz zum Thema werden.

Licht im Wald
Licht im Wald

Wie alle kurzen Beiträge zu einer „säkularen Spiritualität“ ist auch der Hinweis zum Monat März inspiriert von der remonstrantischen Pastorin Christiane Berkvens-Stevelinck und dem reformierten Theologen Sietze de Vries. Sie haben gemeinsam das Buch verfasst „Vieren und brevieren“ („Feiern und beten“), Verlag Meinema. 2009.

Der März als „Monat des Frühlingsbeginns“ ist die Zeit, in der die Natur sichtbar-lebendiger wird, in der manche Menschen wieder etwas mehr Hoffnung haben, „weil ja die Natur trotz allen (kriegerischen) Wahnsinns der Menschen doch noch wiederkehrt.“

In der Bibel ist oft von der Natur die Rede, speziell von der ländlichen Welt, dem Ackerbau. Der Weisheitslehrer Jesus von Nazareth spricht (im Matthäus-Evangelium) in seinen schönen „Gleichnissen“ oft von der ländlichen Welt, dem Ackerbau, der Pracht der Blumen, aber auch vom Unkraut oder von dem verborgenen Schatz im Acker, den es zu suchen gilt.

Die Natur ist heute alles andere als eine Idylle, so sehr wir uns auch noch erfreuen an den Restbeständen geschützter Natur. Wir sind so weit gekommen in unserem technischen Zugriff auf die Natur, dass wir nur noch einige Teile der Natur als „geschützt“ deklarieren. Das heißt. Der überwiegende Teil der Natur ist ungeschützt, also dem Zugriff und der Ausbeutung weiterhin preisgegeben.

Halbwegs gesunde Ernährung verspricht die „Naturkost“ mit ihren Handelsketten. Diese wohl etwas gesunde Ernährung können sich nur die Wohlhabenden leisten. Die arm gemachte Mehrheit der Menschheit, wenn sie sich denn überhaupt regelmäßig ernähren kann, lebt von ungesunden, tendenziell Gift enthaltenden Lebensmitteln.

Für alle stellt sich die spirituelle, politische und letztlich auch theologische Frage: Wie stark hat der biblische Mythos von der Herrschaft der Menschen über die Natur so viel Unsinn bewirkt?? Im Buch Genesis des Alten Testaments werden Gott diese Worte in den Mund legt: „Gott sprach zu den Menschen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machtet sie euch untertan und herrschet über die Fische, das Vieh und über alles Getier und alle Pflanzen zu eurer Speise“ (Genesis bzw. 1. Buch Mose 1, 28ff). Diese Worte “Gottes“ haben sich leider durchgesetzt, auch bei Politikern und Ökonomen, die sonst nicht viel von „Gottes Wort“ halten….

Heute ist wohl die Zeit endlich gekommen, die „Herrschaft der Menschen“ über die Natur ganz neu zu denken und neu politisch zu gestalten zugunsten eines gleichberechtigten Miteinanders von Mensch und Natur. Der Mensch ist nur Teil der Natur, die Natur ist keine Sache, kein „Objekt“, wie Descartes dummerweise behauptete. Wer die Natur tötet, tötet sich selbst. Das sollten alle bedenken, die die neoliberale Wachstumsideologie aus egoistischen Motiven verteidigen.

Christian Modehn

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