„Remonstranten – eine Kirche mit einer Mission“: Zu einem Beitrag von Cees de Monchy

„Remonstranten – eine Kirche mit einer Mission“

Ein Beitrag von Cees de Monchy, dem Vorsitzenden des Beratungsgremiums der Remonstranten

Von Christian Modehn

Die Remonstranten waren bisher eher zurückhaltend, wenn es darum ging, in der Öffentlichkeit Werbung für die eigene Kirche zu machen. Mit Schlagworten soll niemand bekehrt werden, das ist die richtige Position. Aber verstecken wollen sich die Remonstranten, als freisinnige und theologisch-liberale Kirche, doch auch nicht. Dafür ist ihr eigenes religiöses – humanistisches Profil inmitten eher mächtiger orthodoxer und konservativer Kirchen zu „besonders“ und für manche nachdenkliche, kritische Menschen durchaus attraktiv. Nur kennen eben leider eher wenige Menschen die protestantische Kirche Remonstranten. Darum also gibt es in Holland eine recht umfangreiche öffentliche Kampagne der Informationen und Hinweise, etwa durch Plakate in Bahnhöfen. Die Botschaft ist klar: „Glauben beginnt bei dir“. Das heißt: Wenn du dich für eine religiöse Botschaft interessierst, schau zuerst in dich selbst, frage dich selbst, wer bin ich, was will ich glauben, welches Gottesbild lebt in mir. Und die Remonstranten haben seit langem schon den theologischen Mut, diesen je eigenen Glauben, dieses je eigene individuelle Gottesbild, zu akzeptieren und zu respektieren.

Die Werbung der Remonstranten für ihre Kirche verbreitet also keine offiziellen Lehren und Dogmen. Sie macht den einzelnen Mut, in sich selbst zu schauen und den eigenen Gott zu entdecken. Über diese Erfahrungen kann dann jeder und jede mit anderen sprechen … das ist eine zentrale Aufgabe der Gemeinden.

Nun hat der Vorsitzende des obersten Beratungs- und Entscheidungsgeremiums der Remnstranten, Cees de Monchy, in der Zeitschrift ADREM den Sinn der Werbekampagne erläutert und verteidigt. „Wir sind eine Kirche mit einer Mission“, sagt Cees de Monchy ausdrücklich, mit einer Botschaft, „und die muss man dann auch verbreiten. Und wenn das nicht auf die klassische Art und Weise geht, dann muss man halt andere Wege suchen“. Wenn die Anzahl der Freunde und Mitglieder Remonstrantenkirche kleiner wird, „dann muss man neue Wege suchen“, eben die öffentliche Werbung pflegen. Cees de Monchy nennt ein „Ergebnis“: 275 Menschen haben sich bisher als Freunde bei den Remonstranten angemeldet haben, etliche andere suchen den Kontakt zu den Gemeinden, ohne offiziell Freunde oder Mitglieder zu werden. Die Remonstranten als explizit moderne, aufgeschlossene, theologisch-liberale Kirche wissen, dass die Stimmung für das Christentum in Holland – wie anderen europäischen Ländern – im Augenblick nicht die beste ist: Viele empfinden den christlichen Glauben – sicher auch durch die konservativen Kirchen vermittelt – als „verurteilend, zwingend (intolerant) und langweilig“. Dagegen ein anderes Gesicht zu zeigen ist nicht einfach.

Uns freut es besonders, dass Cees de Monchy betont: „Remonstranten wollen sich bewegen, sie sind nicht festgelegt, sondern bereit, um zu sehen, was neu gemacht werden kann, auch neue Formen von Liturgie und eine andere religiöse Sprache….Wir wollen uns dem zentralen Begriff der Bibel, dem Reich Gottes als der „Neuen Welt“ (ein Ideal) annähern“.

Die „sozialen Medien“ werden noch stärker von den Remonstranten gepflegt und entwickelt… aber „die persönliche Begegnung in den Gemeinden soll doch immer die Basis sein“.

Das vollständige Interview mit Cees de Monchy ist in der Septemberausgabe 2015 der Zeitschrift ADREM nachzulesen, die Fragen stellte Michel Peters. adrem@remonstranten.org