LOGOS – eine Meditation nicht nur für die Zeit um Weihnachten

LOGOS – eine Meditation nicht nur für die Zeit um Weihnachten

Von Christian Modehn

Am 27. 12. 2013 trafen sich 17 Freundinnen und Freunde des „Religionsphilosophischen Salon Berlin“ zu einer Besinnung, einem Gespräch, besonderer Art im „Kulturraum Mainzer7“ in Neukölln: Wir wollten uns den Prolog des Johannes Evangeliums philosophisch erschließen, d.h. fragend und kritisch suchend den (schwierigen) Text verstehen und eine mögliche Aktualität für uns prüfen. Dabei sollte auch die musikalische Besinnung eine Weiterlesen →

Dezember: Eine Zeit, um zu hoffen.

Spirituelle Anregung für den Dezember:  „Eine Zeit, um zu hoffen…“ Impulse von Christiane Berkvens- Stevelinck, Pastorin der Remonstranten Kirche

Bis zum 21. Dezember werden die Tagen immer kürzer und die Welt wird immer dunkler…Aber mit der Sonnenwende beginnt eine neue Saison…Die kirchliche Tradition hat diesen Rhythmus der Natur verbunden mit der Ankunft des „Lichts der Welt“, der aufgehenden Sonne, als die Christus gedeutet wurde. Wenn wir im Advent eine Kerze nach der anderen anzünden, dann meinen wir, dass zu Weihnachten das Licht wieder vollständig scheinen wird. Hoffnung, an sich, ist ein leerer Begriff. Wir können nur hoffen auf „etwas“. Was ist die Aussicht meiner Hoffnung? Menschen sind meist für die Hoffnung eingenommen. Sie bezeichnet ihren Willen zu überleben, beschreibt das Bedürfnis, sich der Zukunft zu stellen. „Hoffnung ist nur Treibsand“, schreibt hingegen der „Erzpessimist“ Gerrit Komrij.  Ob die Hoffnung reell ist, beweist sich eben erst danach…

Die Bibel lebt von einer Aura der Hoffnung. Im Alten Testament  geht es um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die Abraham umtreibt; ein Volk wird dann durch die Wüste geführt und in der aussichtslosen Verbannung zeigen sich neue Perspektiven. Dann sind es auch prophetische Stimmen, die die Vision eines neuen Jerusalem, eines neuen Zuhauses, erzählen. Im Neuen Testament konzentriert sich diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle Menschen. Es handelt sich um das „Königreich“ von Friede und Gerechtigkeit. Hoffnung könnte man die Zwillingsschwester des Glaubens nennen. Darum richtet sich die Hoffnung auf Gott. Hoffnung ist eine Aktivität, sie ist eine Tat, eine Lebenshaltung, in der Sehnsucht, Vertrauen und Geduld die wichtigsten Übungen sind.

Zur Meditation empfehlen wir: 1. Korinter Brief 12, 31 – 13, 13 Lukas 1, 26 – 33 Lukas 1, 46- 55. Entnommen dem Buch „Vieren en Brevieren“. S 188 f.

Christen und Atheisten im Gespräch. Am 21. November 2013

Eine Veranstaltung, die für spirituell Interessierte inspirierend sein kann: Zugleich werden da Themen angesprochen, die für freisinnige und liberal  theologisch interessierte Menschen bedeutsam sind.

Eine Veranstaltung zum Welttag der Philosophie:

Das Thema: Atheisten und Christen, was sie voneinander lernen können.

An der Urania 17. Nahe U Bhf Wittenbergplatz oder Nollendorf Pl.

URANIA – LOFT, am Donnerstag, 21.11.2013 um 19.30 Uhr.

Atheisten und Christen: Was sie voneinander lernen können

In Zusammenarbeit mit dem Religionsphilosophischen Salon Berlin

Prof. Dr. Michael Bongardt, Vizepräsident der FU Berlin, Institut für vergleichende Ethik, FU Berlin

Prof. Dr. Lutz von Werder, Publizist und Philosoph, Berlin

Dr. Ingolf Ebel, Fachbereichsleiter Philosophie, Urania Berlin

Unwandelbare Überzeugungen sind zumeist wenig inspirierend. Dies gilt besonders auch für die Philosophie und für die Religionen, gilt für Atheisten und Gläubige. Wer meint, definitiv “die” Wahrheit gefunden zu haben, wird blind für neue Entwicklungen und neigt zu Starre und Intoleranz. Anhand von Fragen wie: “Warum kann sich ein Christ nicht auf die Fragwürdigkeit klassischer Gottesbilder einlassen?” oder “Warum kann nicht ein Atheist über die Erfahrung religiöser Musik und Kunst ein Gespür für Transzendenz entwickeln?” soll diskutiert werden, ob aus dem bisherigen Gegeneinander oder schlichtem Ignorieren ein Miteinander werden könnte – in Gleichberechtigung und ohne jede “missionarische” Absicht. Die Veranstaltung will anregen, einen eigenen Weg der Lebensphilosophie oder der eigenen Spiritualität zu suchen.

Eintritt: 8,00 €, ermäßigt: 7,00 €, Urania-Mitglieder: 5,00 €

Das LOFT der Urania ist über den Haupteingang zu erreichen.

Zu weiteren Informationen zum Welttag der Philosophie 2013: Klicken Sie die UNESCO Seite bitte HIER an.

November: Eine Zeit des Gedenkens

Zur Spiritualität des Monats November: Eine Zeit des Gedenkens…

An Allerheiligen und Allerseelen oder auch am letzten Sonntag im Kirchenjahr (dem „Ewigkeitssonntag“) bietet die kirchliche Tradition die Möglichkeit, der Toten zu gedenken… Auch die Natur zeigt ihre Sterblichkeit und geht “under cover“. Das bestimmt auch unsere Gedanken an die Liebe, die einmal gewesen sind, und die, auch in anderer Form, noch immer bestehen bleibt.

In unserem Gedenken beziehen wir uns auch auf die Toten, die schon vergessen sind und die nicht mehr mit ihrem Namen genannt werden. Sie stehen geschrieben, poetisch ausgedrückt, „auf der Handfläche Seiner (Gottes) Hand“. Er erbarmt sich ihrer, wer auch immer sie waren…

Unser ganzes Leben steht im Zeichen des Gedenkens. Auf den Geburtsurkunden stehen die Namen die Namen der Eltern. Auf den Todesanzeigen meist die Namen der Kinder und Enkel. Wir halten unsere Geliebten im Gedächtnis, immer wenn wir ihre Namen noch nennen. Denn an wessen Namen man sich noch immer mit Liebe erinnert, der bleibt anwesend.

Zur Meditation biblischer Texte wird vorgeschlagen:

Jesaja 49, 8 – 16

Psalm 105, 1 – 19

Lukas 22,  14-20.

Wie in den anderen Beiträgen dieser Rubrik ist dieser Text eine Übersetzung aus dem empfehlenswerten Buch: „Vieren en Brevieren“, Meinema Verlag, 2009, s. 184 f.  Die Autorin Christiane Berkvens – Stevelinck ist Pastorin der Remonstranten Kirche; Sytze de Vries ist Reformierter Theologe.

Wenn der Glaube verborgen ist. Eine neue Broschüre über die Spiritualität und Theologie der Remonstranten

Wenn der Glaube verborgen ist. Eine neue Broschüre über die Spiritualität und Theologie der Remonstranten

Einmal im Jahr haben die Remonstranten einen Beraadsdag, einen Tag der Beratung und Diskussion. Im März 2014 steht der „verborgene Glaube“ im Mittelpunkt, also der eher diskrete Umgang der Remonstranten mit dem eigenen Glauben auch im Gespräch mit anderen: Man posaunt die eigene, tiefe religiöse Überzeugung normalerweise nicht laut heraus. Remonstranten als freisinnige Kirche mit liberaler Theologie sind nicht offensiv missionarisch – werbend. Fundamentalismus ist tabu. Wer diese Kirche  der Remonstranten finden will, wird sie finden.  Das sind nicht immer sehr viele, aus Berliner Sicht sagen: wir leider viel zu wenige!

Und dann hat jeder einzelne religiöse Mensch selbstverständlich die Freiheit, seinen eigenen persönlichen Glauben zu entwickeln und wenn gefragt, auch miteinander zu teilen. Spirituelle Diskretion könnte man das nennen. Warum ist das so wenig attraktiv? Warum wollen so viele eher die Leitung von äußeren Autoritäten? Die Bindung an angeblich feste Sätze und angeblich ewige Wahrheiten?

Jetzt hat die Remonstranten Theologin Greteke de Vries eine interessante Broschüre vorgelegt über den verborgenen Glauben: Sie bringt ihn zur Sprache, indem sie einige Porträts remonstrantischer Theologen seit Beginn des 19. Jahrhunderts skizziert. Deutlich wird, wie diese immer zahlenmäßig stets kleine Kirche hervorragende Theologen hatte, die in der Kultur Hollands eine große Rolle spielten, wenn sie etwa für die kritische Bibelwissenschaft eintraten oder für die Vorrangstellung des Gewissens in religiösen Fragen. Für die deutsche Kirchenszene, die fast nur die orthodoxen großen Kirchen kennt, sind kleine, freisinnige Kirche wie die Remonstranten leider bis jetzt so befremdlich, nicht so in Holland. Dort haben die Remonstranten jetzt ihre theologische Ausbildung wieder nach Amsterdam verlegt, dort ist eine Theologin offizielle Vertreterin remonstrantischer Theologie: Christa Anbeek, die auch einen ganz eigenen, persönlichen Zugang zur Theologie hat, etwa in der Erfahrung von Leid und Schmerz über den Verlust geliebter Menschen. Siehe auch www.overlevingskunst-anbeek.nl Die Bücher von Christa Anbeek finden eine sehr große Aufmerksamkeit und viel Interesse.

Wir leben in Europa, das ist keine Banalität, sondern  theologisch eine Herausforderung. Wer guckt schon mal über die Grenze, zum Beispiel nach Holland, wer sieht,  dass es dort eine andere Kirche gibt, großzügig und die Freiheit fördernd, offen im Glaubensbekenntnis und einladend an alle, die spirituelle Orientietung suchen im Geist Jesu von Nazareth. Wir empfehlen darum dringend, ausnahmsweise mal etwas „werbend“,  den deutschen Theologen die Broschüre: „Remonstranten over hin verborgen Geloof“. Eine Sonderausgabe der Zeitschrift ADREM aus Utrecht: siehe. www.remonstranten.org

Mennoniten und Remonstranten arbeiten seit 400 Jahren zusammen

Jacobus Arminius

Mennoniten und Remonstranten arbeiten seit 400 Jahren zusammen

In Holland gibt es seit 400 Jahren schon eine enge ökumenische Freundschaft und Zusammenarbeit: Die Mennoniten, in den Niederlanden „Doopsgezinde“, also auf (Wieder) Taufe bezogene Christen, genannt und die Remonstranten, die in Holland offiziell „remonstrantische Bruderschaft“ heißen, arbeiten heute auf der Ebene von Gemeinden zusammen, etwa in Dokkum, Amersfoort, Hilversum, Leiden, Meppel, Nijmegen, Hoorn.

Schon in den Jahren des Entstehens beider Kirchen, also im 17. Jahrhundert, war man sich in vielen theologischen Fragen einig, etwa in der Ablehnung einer rigiden Gnadenlehre (nach Calvin), in der Hochschätzung von Weiterlesen →

Weltrat der Kirchen in Busan, Korea: Remonstranten sind dabei

An der  10. Vollversammlung des Weltrates der Kirchen (Genf)  in Busan (Süd – Korea) vom 30. Oktober bis 8. November 2013 nehmen auch zwei Theologinnen der Remonstranten Kirche teil: Greteke de Vries  (Gemeinde Naarden – Bussum) und Christiane Berkvens (Prof. em. der Uni Nijmegen, jetzt Rotterdam), die unseren LeserInnen ja bekannt ist durch ihre Publikationen..Uns freut es ganz besonders, dass dadurch  auch die freisinnige christliche Kirche mit einer modernen, liberalen Theologie auf der großen Versammlung präsent ist. Der Weltrat der Kirchen ist ja bekanntlich sehr  stark geprägt ist von pfingstlerischen, evangelikalen (wenn nicht fundamentalistischen) und orthodoxen Kirchen und Theologien. Freisinnige Christen sind eine kleine Minderheit, aber es gibt sie noch…

Beide Theologinnen werden während der Ökumene Versammlung blogs schreiben, auf der website   www.remonstranten.org

Remonstrantische Theologie ist notwendig

„Remonstrantische Theologie ist notwendig“

 

Ein Symposion an der „Vrije Universiteit“ von Amsterdam am 16. Oktober 2013

 

 

Das Seminar, also die spezielle Ausbildungsstätte der PastorInnen der Remonstranten Kirche, befindet sich nun in Amsterdam, in unmittelbarer Verbundenheit mit der „Vrije Universiteit“.

 

Neue Mitarbeiterin des Seminars ist die Theologin Dr. Christa Anbeek.

 

 

Zur Präsentation aktueller Themen remonstrantischer Theologie findet am 16. Oktober in Amsterdam eine Reihe von (Kurz – ) Vorträgen und Diskussionen statt:

 

 

Prof. em. Christiane Berkvens – Stevelinck, den Lesern des Remonstranten Forums Berlin bereits bekannt,  hält den Eröffnungsvortrag.

 

Über die Geschichte des Remonstranten Seminars spricht Dr. Tjaard Barnard, der Rektor.

 

Danach äußert sich Bert Dicou, Pastor und Chefredakteur der Monatszeitschrift ADREM.

 

Auch Prof. Peter Nissen von der Radbout Universität (Fach: spiritualitätsstudien) ist dabei, er spricht über „Kirchenveränderungen“. Peter Nissen ist als katholischer Theologe „Freund der Remonstranten“.

 

Zum Schluss ergreift Prof. Christa Anbeek ausführlich das Wort, Titel ihrer „Oratie“: „Überliefert an die Heiden. Wie Theologie das 21. Jahrhundert überleben kann“. Christa Anbeek hat den Lehrstuhl für remonstrantische Theologie inne. Sie hat zahlreiche Bücher publiziert und war borher in verschiedenen Hochschulen tätig.

 

 

Aanmelding vóór  9 oktober bij het Landelijk Bureau Remonstranten,

 

info@remonstranten.org of T 030 231 6970.

 

OKTOBER: Eine Zeit, um mit Steinen zu bauen

Jeder  Monat unter einem spirituellen Motto : Kleine Impulse fürs Nach – Denken und die Besinnung:

Christiane Berkvens – Stevelinck und Sytze de Vries machen in ihrem Buch „Vieren und Brevieren“ (Meinema Verlag) entsprechende Vorschläge.    (Übersetzung Christian Modehn)

Oktober: Eine Zeit, um mit Steinen zu bauen

Solange es Erinnerungen an die Geschichte der  Menschheit gibt, werden Steine aufeinander gesetzt. Natursteine, die übereinander gefügt werden als Erinnerungszeichen; leicht behauene Steine, die besser zu einander passen und leicht stehen; schon geformte Bausteine, die mit Zement aneinander befestigt sind. Dann gibt es klare und feste Baustrukturen, die aneinander befestigt werden.

Einfach oder kompliziert: Der Mensch ist der Architekt seines Lebensraumes und auch seines eigenen „geistlichen Hauses“.

Steine aufeinander stellen kann dann auch im übertragenen Sinne verstanden werden. Unser „geistliches Haus“ besteht aus Bausteinen, die aus unserer eigenen Tradition stammen oder aus der Traditionen anderer Menschen. Es sind Steine, die wir sammeln oder geschenkt bekommen und dann zusammenfügen zu einen bewohnbaren Ganzen.

Die Bibel spricht dauernd über Bausteine, über deren Qualität sowie den Gebrauch oder Missbrauch. Man kann sein Haus bauen auf einen Felsen oder auf Sand.

Spirituell formuliert: Man kann Christus als sein Fundament wählen oder auch nach einer Stadt verlangen, in der Gott selbst der Architekt und Baumeister ist.

Wir können lebendige Steine sein, sozusagen Mittel, durch das ein Haus, ein Tempel, eine Wohnung für Gott unter den Menschen gebaut wird.

Bibeltexte zum Meditieren:

Genesis, 11, 1- 9

Psalm 118, 22  29

Markus 13, 1-2

September: Eine Zeit, um Frieden zu stiften

Spiritualität im Monat September:

„Eine Zeit, um Frieden zu stiften“

In dem Buch „Vieren en brevieren“ (Meinema, 2009) bieten Christiane Berkvens – Stevelinck (Remonstranten Pfarrerin) und Sytze de Vries (Reformierter Pfarrer) auch Vorschläge, das besondere Profil eines jeden Monats zu bedenken. Für den Monat September schlagen sie das Thema Frieden vor:

Was ist Friede? Bloß eine sanfte Zeit zwischen zwei Kriegen?  Eine für kurze Zeit geltende Form des Gleichgewichts der Macht zwischen entgegen gesetzten Interessen? Oder eine von Dauer geprägte Lebensweise, die Mensch und Natur respektiert in der eigenen Qualität? Friede ist eine Bedingung, wollen Menschen in ihrer Existenz nicht bedroht werden, sondern zu ihrem Recht kommen.

Friede muss oft auch „erkämpft“ werden. Aber wie darf dieser Streit aussehen? Und was sind die Eigenschaften eines wahren Friedensstifters?

In den Kirchen wünschen wir uns einander den Frieden Christi, oder den Frieden von Gott, der allen Verstand übersteigt. Ist der innerliche Friede, dieses nicht länger in Streit sein mit uns selbst, nicht auch eine Bedingung, um Frieden unter den Menschen zu stiften?

Die Bibel spricht von Frieden mit dem sehr bedeutsamen Wort shalom, das meint Ganzheit, Heilsein. Dabei handelt es sich um eine menschliche Bestimmung im ganzen, nicht bloß um eine zeitlich begrenzte Phase. Mehrere Propheten beschreiben shalom wie eine Idealbild: „Ruhe rundum und Frieden auf allen Seiten, jeder Mensch unter seinem Weinstock und Feigenbaum“. Der Friede von Gott ist untrennbar verbunden mit dem wechselseitigen Frieden unter den Menschen.

Zur Bibellektüre zum Monatsthema:

Genesis, 9, 8 – 17

Jesaja 54, 9 – 14

Johannes, 14, 27 und Lukas 10, 1- 6.