April: Eine Zeit, um aufzubauen
Ein spiritueller Impuls für den Monat April.
Der Mensch wurde geschaffen, um zu wachsen. Das geht nicht von selbst. Wachstum verlangt Begleitung und Aufbau. Dabei wird immer eine Auswahl getroffen. Wenn wir selbst zu Baumeistern unseres Lebens werden, ist ein Bauplan nötig und noch einmal sind Entscheidungen notwendig.
Haben wir einen Bauplan? Welches sind dabei die Baumaterialien, wer beteiligt sich an dem Projekt?
Um etwas Neues zu bauen, ist es manchmal nötig, zuerst das Alte abzureißen. Dies ist oft ein mühsamer Weg, er verlangt Mut und Vertrauen. Die Sicherheit, dass das neue Gebäude jemals vollendet sein wird, haben wir nicht. Aber wenn es feststeht, dass das alte Gebäude nicht länger bewohnbar ist, dann ist die Wahl einfach: Sie heißt: Abbrechen und mit dem Bauen beginnen.
Postmoderne Architekten entwerfen offene Gebäude, mit wenigen abweisenden Mauern, mit vielen offenen Perspektiven. Sie wollen die Räume nicht festlegen, sondern gerade erweitern, so dass eine freie Sicht nach außen möglich ist. Deswegen ist der Aufbau keine Beschränkung, sondern das Schaffen von Lebens- und Spielräumen, von Freiheit.
In der biblischen Sprache ist Bauen meist verbunden mit Wohnen, mit Gemeinschaft. Symbol dafür ist der Bau des Jerusalemer Tempels: Ein Platz, wo Gott bei den Menschen wohnt und die Menschen dadurch miteinander wohnen. Das ist vom Ursprung her eine lebendige, eine bewegliche Angelegenheit. In der Zeit in der Wüste verweilte Gott bei den Menschen in einem Zelt. Gott geht den Weg zusammen mit seinem Volk. Wenn das Zelt ersetzt wird durch ein steinernes Haus, dann droht die Erstarrung. Als der zweite Tempel verwüstet wurde, da wurde er nicht mehr aufgebaut. Da sind die Menschen die lebendigen Steine für ein neues Gotteshaus.
Texte der Bibel zur Vertiefung und Meditation:
1. Könige, 8, 27 – 30
2. Markus, 14, 55 – 59
3. Epheserbrief, 2, 19 – 22.
Entnommen dem Buch „Vieren en brevieren“. Meinema Verlag 2009. Übersetzt von Christian Modehn.