Wenn der Glaube verborgen ist. Eine neue Broschüre über die Spiritualität und Theologie der Remonstranten
Einmal im Jahr haben die Remonstranten einen Beraadsdag, einen Tag der Beratung und Diskussion. Im März 2014 steht der „verborgene Glaube“ im Mittelpunkt, also der eher diskrete Umgang der Remonstranten mit dem eigenen Glauben auch im Gespräch mit anderen: Man posaunt die eigene, tiefe religiöse Überzeugung normalerweise nicht laut heraus. Remonstranten als freisinnige Kirche mit liberaler Theologie sind nicht offensiv missionarisch – werbend. Fundamentalismus ist tabu. Wer diese Kirche der Remonstranten finden will, wird sie finden. Das sind nicht immer sehr viele, aus Berliner Sicht sagen: wir leider viel zu wenige!
Und dann hat jeder einzelne religiöse Mensch selbstverständlich die Freiheit, seinen eigenen persönlichen Glauben zu entwickeln und wenn gefragt, auch miteinander zu teilen. Spirituelle Diskretion könnte man das nennen. Warum ist das so wenig attraktiv? Warum wollen so viele eher die Leitung von äußeren Autoritäten? Die Bindung an angeblich feste Sätze und angeblich ewige Wahrheiten?
Jetzt hat die Remonstranten Theologin Greteke de Vries eine interessante Broschüre vorgelegt über den verborgenen Glauben: Sie bringt ihn zur Sprache, indem sie einige Porträts remonstrantischer Theologen seit Beginn des 19. Jahrhunderts skizziert. Deutlich wird, wie diese immer zahlenmäßig stets kleine Kirche hervorragende Theologen hatte, die in der Kultur Hollands eine große Rolle spielten, wenn sie etwa für die kritische Bibelwissenschaft eintraten oder für die Vorrangstellung des Gewissens in religiösen Fragen. Für die deutsche Kirchenszene, die fast nur die orthodoxen großen Kirchen kennt, sind kleine, freisinnige Kirche wie die Remonstranten leider bis jetzt so befremdlich, nicht so in Holland. Dort haben die Remonstranten jetzt ihre theologische Ausbildung wieder nach Amsterdam verlegt, dort ist eine Theologin offizielle Vertreterin remonstrantischer Theologie: Christa Anbeek, die auch einen ganz eigenen, persönlichen Zugang zur Theologie hat, etwa in der Erfahrung von Leid und Schmerz über den Verlust geliebter Menschen. Siehe auch www.overlevingskunst-anbeek.nl Die Bücher von Christa Anbeek finden eine sehr große Aufmerksamkeit und viel Interesse.
Wir leben in Europa, das ist keine Banalität, sondern theologisch eine Herausforderung. Wer guckt schon mal über die Grenze, zum Beispiel nach Holland, wer sieht, dass es dort eine andere Kirche gibt, großzügig und die Freiheit fördernd, offen im Glaubensbekenntnis und einladend an alle, die spirituelle Orientietung suchen im Geist Jesu von Nazareth. Wir empfehlen darum dringend, ausnahmsweise mal etwas „werbend“, den deutschen Theologen die Broschüre: „Remonstranten over hin verborgen Geloof“. Eine Sonderausgabe der Zeitschrift ADREM aus Utrecht: siehe. www.remonstranten.org