Viel Licht, viel Klarheit. Elementar und einfach. Die Kirchen der Remonstranten – ein Buch
Zum ersten Mal werden mit einer umfangreichen fotographischen Dokumentation alle Kirchengebäude der Remonstranten in Holland und in Friedrichstadt vorgestellt. Jop van Zalm van Eldik hat alle Gotteshäuser besucht, die entweder der Remonstrantenkirche selbst gehören oder aber mit unterschiedlichen Rechtsformen von ihr genutzt werden. Wer das Buch mit 44 Porträts dieser Gotteshäuser liest, wird zugleich mit der Geschichte dieser freisinnigen und „liberalen“ Kirche vertraut gemacht:
Die Remonstranten wollten sich von Anfang an, also seit dem frühen 17. Jahrhundert, „der religiös – humanistischen Tradition anschließen auf der Linie der Brüder vom Gemeinsamen Leben und Erasmus“ (so Tjaard Barnard). Das konnte die orthodoxe calvinistische Kirche nicht ertragen, die Remonstranten wurden verfolgt. Erst 1630 konnten sie ihre versteckten Kirchen „Schuilkerken“ errichten, schönes Beispiel dafür ist die Remonstrantenkirche in Leiden. Im 20. Jahrhundert wurde etwa die durchaus monumentale „Vrijburg“ in Amsterdam errichtet, die größte Remonstrantenkriche befindet sich übrigens in Rotterdam. Die erste Remonstrantengemeinde mit einer eigenen Kirche wurde für die damals verfolgten holländischen Remonstranten in Friedrichstadt an der Eider gegründet. Bis heute ist Friedrichstadt die einzige Gemeinde der Remonstranten außerhalb der Niederlande, in Berlin gibt es bisher nur ein „Forum der Remonstranten“. Erstaunlich ist, dass eine Kirche mit heute etwa 6.000 Mitgliedern und Freunden über 44 Kirchengebäude verfügt! Manche haben noch die klassischen Bänke, andere sind viel kommunikativer mit Stühlen ausgestattet, wie etwa die Kirche in Groningen. Immer sind die Räume von einer großen Klarheit und Nüchternheit geprägt, Figuren und Bilder, ja selbst Kreuze sind äußerst selten. Die Kanzel, der Platz für Lehre und Verkündigung, steht im Mittelpunkte. Sympathisch wirken die sehr kleinen Gebäude, etwa die Kirche in Alphen aan den Rhijn, die einst als Synagoge diente. Sie wirkt auch heute wie ein gemütliches Haus, wie ein Wohnzimmer, die alten osteuropäischen Synagogen waren Wohn- und Gasthäuser, Treffpunkte mitten im Alltag und natürlich auch „Schulen“ mit Bibliotheken; solche Erinnerungen (nur Vergangenheit?) kommen wie von selbst auf. Fragen bleiben angesichts der vielfältigen Schönheit dieser Gebäude: Wie werden sie in Zukunft genutzt? Eine Frage, die ja auch in Deutschand viel diskutiert wird: Werden sie z.B. auch während der Woche eine soziale, kulturelle und religiöse Rolle spielen? Beispiele dafür gibt es ja, etwa in Rotterdam, Amsterdam und Utrecht.
Das äußerst interessante und „schöne“ Buch kann im Büro der Remonstranten in Utrecht bestellt werden. www.remonstranten.org